Masken

Wie viele Masken auf dem Seelenantzlitz und Untermasken tragen wir, und wenn die Seele probeweise die Maske absetzt, weiß sie, wann es die letzte Maske ist?
Die wahre Maske fühlt nicht in der Maske, sie schaut aus ihr heraus mit Maskenaugen.

Multiplikation

Jeder von uns multizipliere seine Persönlichkeit mit allen anderen Persönlichkeiten!

Persona

Das ist der zentrale Irrtum der literarischen Phantasie: zu vermuten, daß die anderen wir sind und daß sie wie wir fühlen müssen. Aber zum Glück für die Menschheit ist jeder Mensch nur der, der er ist, und nur dem Genie ist es gegeben, außerdem noch ein paar andere Menschen zu sein.

theodisk

Das Wort d e u t s c h erscheint lateinisch gewandet erstmals im Jahre 7 8 6 . In einem Bericht an Papst Hadrian I. heißt es Beschlüsse seien, damit alle es verstehen könnten, "latine et theodisce" verlesen worden.
Dieses auf ein germanisches Adjektiv zurückgehende Wort entstammt der Gelehrtensprache und wird anfangs nur zur Unterscheidung der Volkssprache vom Latein der Gelehrten verwendet. Das ursprüngliche althochdeutsche Wort für die gebräuchliche Sprache war übrigens "frenkisg"
Als die romanisch sprechenden Franken des Westreichs das Wort "fränkisch" für sich in Beschlag nahmen, war die Sprachbezeichnung nicht mehr eindeutig und so bürgerte sich die Neubildung "theodisc" als Gegenwort zu "walhisc" ein.
"diutisc" bleibt im Ahd. ein sehr seltenes Wort.
Erst um 1090 (im "Annolied") wird diutisc auf Sprache, Volk und Land angewendet: diutischin sprechin, diutischin liute, diutischemi lande.
Im Lateinischen erschein im 9. Jhdt. ein Konkurrent für theodisk, nämlich "teutonicus", das die Bildung theodiscus allmählich verdrängt. Es ist um 1050 das letze Mal belegt. Im Französischen setzt sich das im Süden gebrauchte Substantiv "alemant" zur Bezeichnung der Deutschen durch.

Übergang

Bisher war vom Deutschen noch gar nicht die Rede, erst mit der´von den Linguisten "Althochdeutsch" genannten Sprachform stehen wir am Anfang des Prozesses, an dessen augenblicklichem Durchgangspunkt unsere aktuelle Sprache betrachtet werden kann.
Althochdeutsch ist die älteste überlieferte Sprache der Völker , die sich als "deutsch" bezeichne(te)n. Hoch ist hier eine g e o g r a p h i s c h e Bezeichnung, die den Gegensatz zum Niederdeutschen bzw. dem Altsächsischen und Altniederfränkischen anzeigt.
Alle Mundarten , die an der zweiten (oder althochdeutschen) Lautverschiebung Anteil haben sind dadurch hochdeutsch (alemannisch, bairisch, ostfränkisch, rheinfränkisch, mittelfränkisch.).


Die zweite Lautverschiebung

a. germanisch p, t , k ---- ahd. ff, zz, hh erfolgt nur
postvokalisch:
germ. etan wird zu ahd. ezzan
slepan slafan
ik ih

im Anlaut werden p,t,k zu pf, tz, kch
germ. plegan wird zu ahd. pflegan
taiknam zeihhan (Zeichen)
korna kchorn (altbairisch)


b. germ. b, d, g wird zu ahd. p, t, k
Diese Erscheinung ist allerdings auf nur einige Mund
arten beschränkt und lässt sich daher nicht so gut
systematisch darstellen.

c. Monophtongierung
germ. ai wird zu ahd. e
maiza (got.) mer
ou o

d. Diphtongierung
germ. e ahd. ie
o uo
bropar bruoder
her hiar (hier)

Arabeske

Schon immer gibt es unter den Völkern einen sprachlichen Austausch. So übernehmen die Germanen keltisches Sprachgut (z.B. beruht das gotische Wort "andbahts (Diener)" auf dem gallischen "ambaktos". Den umgekehrten Weg ging das germanische Wort "brokes" (Hose). Über das Gallische gelangte das Wort ins Lateinische als "braces, braca" (Vgl. engl.: breeches!).
Im Laufe der Völkerwanderung strahlten germanische Mundarten in die romanische Sprachlandschaft, allerdings vorwiegend auch dort auf die niedere Ebene der Mundarten. Ein Beleg ist das Wort "fatta" (Kleidertasche) in der romanischen Westschweiz, das auf den germanischen Stamm "fatt" zurückgeht, der heute im neuhochdeutschen "Fetzen" noch fortlebt.
Im ganzen romanischen Gebiet ausgebreitet haben sich Ausdrücke aus dem Kriegswesen ("brand" = Schwert, "helm" = altfranzösisch: heaume, ital.: elmo, "werra" = frz. guerre, ital. guerra, "gundfano" = afrz.: gonfalon, ital.: gonfalone =Fahne). Frage: Hooliganism, V A N D A L I S M als Kulturerbe?! Ende der Frage.
Interessanterweise sind auch Farbadjektive in die romanischen Sprachen eingegangen, etwa "blank (weiß), braun, grau, blau, blond". Das hängt, so die Sprachforscher, damit zusammen, dass die Lateiner keinen abstrakten Begriff für z.B. "Blau" kannten, sondern lediglich Bezeichnungen für Blautöne (aerius,
lividus, caesius). Anmerkung: Das Deutsche als Sprache der Philosophie ?! Ende der Anmerkung. Auch der "jardin" und der "giardino" gehen auf den germanischen Garten zurück. Einwurf: Die Liebe der Engländer zum GArten, von den Holländern zu schweigen, germanisches Erbe? Ende des Einwurfs. Bemerkenswert ist der Weg der Bezeichnungen für die Schusterahle ... Zweifellos sehr bemerkenswert, aber vielleicht doch etwas zu bemerkenswert für unsere kleine Volkshochschule.

Volkshochschule 2006

Gotisches "Vater unser"

Atta unsar, thu in himinam, weihnai namo thein.
Qimai thiudinassus theins. (thiu... = Volksreich)
Wairthai wilja theins, swe in himina jah ana arthai.
Hlaif unsarana thana sinteinan gif uns himma daga.
Jah aflet uns thatei skulans sijaima, swaswe jah weis afletam thaim skulam unasaraim.
Jah ni briggais uns in fraistubnjai, ak lausei af thamma
ublin.
Unte theina ist thiudangardi jah maths jah wultus in alwins.

Die Übersetzung: Vater unser, du im HImmel, geweiht dein Name. Komme dein Volksreich. Werde dein Wille, so wie im Himmel auch auf der Erde. Unseren Laib, den täglichen, gib uns heute. Auch vergib uns, dass wir Schuldner seien, so wie auch wir vergeben unseren Schuldnern. Und bringe uns nicht in Versuchung, aber löse uns von dem Übel. Denn dein ist das Königreich und die Macht und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Lob der Vergeblichkeit

Denn neue Nahrung frisches Blut
Zieh zieh zieh
Als Kolumbus Amerika erschuf, besaß er vor allem zwei Eigenschaften: handwerkliches Geschick und eine unumstößliche Gewissheit. Die Folgerichtigkeit und Unbedingtheit aller seiner Handlungen führte so zwangsläufig auf ein Ziel, dass dieses Ziel endlich keine andere Möglichkeit mehr hatte, als sich zu bilden. Sozusagen eine zeitinverse Kausalität. Der Gedanke und die Erfahrung war den alles bewegenden europäischen Männern nicht neu, aber die Dimension diesmal war ungeheuerlich: eine ganz Welt mit Büffeln und Indianern, ein wirklich abgelegenes Gehöft. Möglicherweise wäre es sofort wieder zerfallen, wenn Kolumbus mit seinen Gefährten im Bermudadreieck verschwunden – oder in den Schößen der Squaws geblieben wäre. Möglicherweise hat Kolumbus Leif Erikson erfunden, um alles zu sichern und die Frauen am spanischen Hof wild zu machen. Die Lehren, die wir daraus ziehen, haben nur begrenzte Nützlichkeit. Denn uns fehlt Glaube und handwerkliches Geschick. Nie aufgeben !!! Ran an die Fleischtöpfe.
Mit wachsender Zuneigung
Euer Eduard von Klarnitz

Digression

Der alexandrinische christliche Priester Areios behauptete, Christus, der Sohn Gottes, sei dem Vater nicht gleich und nicht wesenseins. Diese Lehre, auf einer Synode in Alexandria verurteilt, gewann bald größere Volksmassen. Hochburg dieser Auffassung blieb der Orient. Auf dem Konzil von Nicaea (325) erneut verurteilt, lebte die Lehre dennoch weiter, unterstützt beispielsweise vom Kaiser Constantius. Erst als Kaiser Theodosius für das nicaeanische Bekenntnis (381 Konzil von Konstantinopel) eintrat, wurde der Arianismus zurückgedrängt. Die katholische Bischofskirche wurde Reichskirche. (Anmerkung: Der Wahrheit zum Durchbruch verhilft die Macht. Oder: Was würden wir glauben, wenn ... ?)
Der germanische Arianismus (Goten, Vandalen, Langobarden) ist eine Art Nachblüte. Die Goten nahmen den Arianismus (in ihrem damaligen Hauptsiedlungsgebiet Thrakien) als Nationalreligion an. Auf ihren Zügen nach Westen bewahrten die Goten ihre Religion als Abgrenzung gegen den römischen Katholizismus.
In der germanischen Form des Arianismus wurde Christus nur als Mensch angesehen, als ein Heros, den man verehren konnte, dem man aber keine Hingabe schuldig war. Opfer- und Erlösungsgedanke spielten keine Rolle.
Am längsten hielt sich der Arianismus unter den Langobarden (bis ins siebte Jahrhundert).
Theologisch bedeutsam ist die Tatsache, dass mit der Niederlage der Arianer sich die Auffassung von der Trinität Gottes(Vater, Sohn, Heiliger Geist) durchsetzte.
Athanasius, eine der Vaterfiguren des Katholizismus, der führende Bekämpfer, der arianischen Ketzerei, führte übrigens auch das mönchische Ideal in die Kirche ein.

nächtliche pein

Wurzelhart und Blümchenzart - ist das das Gelände, auf dem Jolly Jumper seine Pferdchen besteigt und Bischof Wulfila seine Kutte lüpft dazu? Wann legt ihr los?? Wen legt ihr nachher gemeinsam um? Und wer legt mir das jetzt wieder in den Mund - es ist mir morgen peinlich...

Weiter im Text

Bischof Wulfila (auch "Ulfila" oder "Ulfilas") übersetzte Mitte des vierten Jahrhunderts die Bibel ins Gotische. Wölfchen gehörte einem gemäßigteren Zweig der Arianer an.
Alle gotischen Sprachdenkmäler sind in einer eigenen gotischen Schrift überliefert, die Wulfila selbst entworfen haben soll.
Das Gotische ist der älteste germanische Dialekt überhaupt. Das Nomen hat neben den heute üblichen noch den Vokativ, das Verb zwei Tempora (Vergangenheit und Nicht-Vergangenheit), drei Numeri (Singular, Plural und Dual).
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