Nur ein Kalender spricht morgens vom neuen Jahre,
die Wände wissen, dass nichts Neues beginnt.
...
März und April wird kommen, und später
füllt dich ein Tag mit ewigen Stunden aus,
...
Manchmal erblickst du dicht nachts in einem Spiegel,
das Gesicht undeutlich von Altern erfüllt,
wie ein verblichener Brief mit nie geöffnetem Siegel,
der immer die gleiche Schrift verhüllt.
Alle Tage sind neu und sind Jubiläen,
aber der Schmerz ist fern,
und du hast von den ewigen Trophäen
nur noch den Abendstern.
maksimilian - 20. Jan, 09:10
aus der lister tonnenhalle, auf dem festland wären wir schon in dänemark, mit gedanken an die große mandräke und die bevorstehende extinktion der eisbären die wohlerwogenen wünsche zum neuen jahr
maks
maksimilian - 29. Dez, 12:38
Loblied auf die Petroleumlampe
Ich liebe dich, Petroleumlicht,
das gelb den Kreis der Stube füllt,
wenn Herbst die Welt in Nebel hüllt,
dezemberlich die Nacht anbricht.
Viel Geister wollen aus und ein,
paar Blätter noch sind raschelnd wach,
sie scharren übers Ziegeldach -
wir sitzen gut in deinem Schein,
versammelt um denselben Tisch -
so rücken auch die Herzen nah.
Die Heimlichkeit der Welt ist da
in diesem Lichte zauberisch.
maksimilian - 20. Dez, 18:54
Die Ratten pfeifen im Keller,
ein Vers schwebt im Schmetterlingslicht,
die Säfte der Welt treiben schneller,
Rauch steigt wie ein feurig Gedicht.
maksimilian - 12. Dez, 20:02
Hinter flackernden Scheiben
schwankt der Laternenpfahl.
Die toten Jahre treiben
aus dem Landwehrkanal.
maksimilian - 29. Nov, 20:37
Der Zeiger der Turmuhr läuft schneller
unter dem Dohlengewicht.
maksimilian - 28. Nov, 16:13
Die Parasole
ungesammelt
färben sich schwarz.
Die Elster stammelt.
Als spräche der Raum,
behext sie den Baum.
maksimilian - 26. Nov, 16:20
und zwischen den meeren manchmal die inseln der seligen
Welt ist nicht nur aufzufassen,
sondern auch mal sein zu lassen.
Immo und Antje
In dem Nirgendwo der Räume
In dem Nirgendhin der Träume
In dem Nimmermehr der Stunden
Haben diese sich gefunden.
Ach wie schön.
kellergeister - 12. Nov, 21:30
lieber bernd, die freunde und freundinnen der literaturgruppe sind zu hause oder auf dem weg dorthin, wir haben kafkas 'beschreibungen eines kampfes' gelesen, einige seiten, und danach ganz ordentlich geredet. jetzt ist der tisch abgeräumt und immo gestillt und ich rauche endlich meine erste zigarette. der sekt für dich steht noch im kühlschrank, also prosit und glückwünsche, dass du den sechzigern noch ein letztes mal entwischen konntest. wir wünschen dir eine gute nacht. und freuen uns, dich veritablen fuffziger am dienstag hier wieder zu sehen.
kellergeister - 8. Nov, 01:08
mäuse trappsten durch die nacht
nur der immo-löwe wacht
zwischen kaspischem und baltischen Meer haben wir unsere Kinderwägen geschoben während maksimilian die schnittmuster aneinander klebte und kapuziner vor uns her wedelte mal hier mal da, so unentschlossen, dass wir dachten, wir kämen nie an. Rautenkranz war kein Trost, sie schwieg, hannelore tanzte so schön wie der wind und verschwand, kellergeister und kaminski umlauerten sich und glaubten nicht an die Warnungen von Klarnitz. So entstand der Tumult. Rauol Flüchtig war ein Anker in der ersten Zeit, dann beschäftigte er sich mir aerodynamik und stürzte sich, wer weiß, wohin. Die Ratlosigkeit wurde zur Wut, soviel satte weiße Energie in allen Richtungen und kaum noch Milch und Muttererde. wir waren nicht mehr zu retten.
kellergeister - 6. Nov, 22:37